Alabaster spielt in der Kunstgeschichte eine faszinierende Rolle. Seit der Antike wurde es für meisterhafte Skulpturen genutzt, von den eleganten Statuen des alten Ägypten bis zu den verfeinerten Altarretabeln des Mittelalters. Seine weiche Textur erlaubte kunstvolle Details und seine Transluzenz verlieh den Werken einen besonderen Glanz. Alabaster wurde oft in sakralen Kontexten verwendet und trug zur Verbreitung religiöser Ikonographie bei, während es gleichzeitig als Ausdruck von Luxus und Raffinesse diente, insbesondere in der Renaissance und späteren Epochen.
Inn der Duo-Ausstellung „Alabaster“ im C.Rockefeller Center for Contemporary Arts Dresden präsentieren die Künstler Willy Schulz und Wilhelm Frederking eine faszinierende Synthese aus Konzeptkunst und Malerei. Frederking taucht in seinen großformatigen Gemälden in vergangene Welten ein, indem er historische Artefakte in monumentale Präsenzen verwandelt. Dabei fordert er die Konventionen von Geschichte und Kunst heraus und regt zur Reflexion über eurozentristische Perspektiven an. Besonders bemerkenswert ist Frederkings Faszination für untergegangene Welten, die sich in seinen Arbeiten manifestiert und den Betrachter dazu einlädt, verlorene Geschichten und Kontexte anders zu entdecken.
Willy Schulz hingegen erforscht in seinen Skulpturen und Installationen die Komplexität des Alltags und die Grenzen der Materialität. Seine Werke entstehen aus einem unvorhersehbaren Prozess, der Intuition und soziale Beobachtung verwebt. Schulz übersetzt Alltägliches in neue Kontexte und schafft damit unerwartete Verbindungen zwischen Objekten und Betrachtern. Durch die raffinierte Verwendung von Kunstharzen und Pigmenten verleiht er seinen Werken eine illusionäre Qualität, die zwischen Veredelung und Robustheit oszilliert und die Oberfläche der Skulpturen zu einem Spiegel unserer eigenen Wahrnehmung macht.
„Alabaster“ lädt ein, die Welt durch die Augen von Schulz und Frederking zu sehen, zwei Künstlern, deren Werke nicht nur unsere Sinne ansprechen, sondern auch unseren Geist herausfordern und unsere Vorstellungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erweitern.
Text: Willy Schulz
Die Ausstellung ist vom 16.05. – 29.05.2024 geöffnet und wir würden uns freuen Euch auf der Ausstellungseröffung persönlich zu treffen.